Gemeinsame Erklärung der drei Hochschulverbände: „Universitäre Forschung und Lehre müssen wettbewerbsfähig bleiben!“
VSH, UPV und DHV fordern bessere Rahmenbedingungen für wissenschaftliches Personal
Die Professorenverbände der Schweiz, Österreichs und Deutschlands haben anlässlich eines Treffens am 27./28. September 2007 in Basel an die Hochschulpolitiker ihrer Länder appelliert, die Wettbewerbsfähigkeit von Forschung und Lehre an den Universitäten sicherzustellen. Im Wettbewerb um Spitzenkräfte unter Lehrenden und Lernenden drohe die Gefahr, dass die Universitäten gegenüber der internationalen Konkurrenz zurückfielen, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung der Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden (VSH), des Österreichischen Universitätsprofessorenverbandes (UPV) und des Deutschen Hochschulverbandes (DHV). Die aktuellen Vergleichszahlen der OECD zu Bildungsausgaben in den Industrieländern zeigten, dass höhere Ausgaben, gerade auch für die Hochschulen, getätigt werden müssen. Um möglichst vielen jungen Menschen ein Hochschulstudium anbieten zu können, seien die Universitäten auf eine angemessene Sach- und Personalausstattung angewiesen. Ohne zusätzliche Investitionen in Forschung und Lehre blieben die von der Politik vorgegebenen Ziele, darunter die Erhöhung der Absolventenquote und die Umsetzung des Bologna-Prozesses, unerreichbar.
Vorrangiges Ziel, so die einhellige Auffassung der drei Verbände, müsse es sein, ein international konkurrenzfähiges zahlenmäßiges Verhältnis von Studierenden pro Professor herzustellen, damit die Betreuung der Studierenden auf angemessener Basis durch Lehre und Miterleben der Forschung erfolgen kann. Zusätzlicher Universitätsprofessuren bedürfe es, da auch künftigen Generationen, die sich nach dem Studium mehr denn je auf dem globalen Arbeitsmarkt behaupten müssten, eine qualitativ hochwertige Ausbildung durch Wissenschaft zustehe. Entschieden wiesen VSH, UPV und DHV eine stärkere Gewichtung der Dienstaufgaben in der Lehre zu Lasten der Forschung zurück. Dies widerspreche der Erkenntnis, dass sich lebendige universitäre Forschung und Lehre gegenseitig bedingen.
Die drei Verbände forderten die Hochschulpolitiker des Weiteren auf, sich im Rahmen des Bologna-Prozesses nunmehr verstärkt auch dem Abbau von Hemmnissen für einen gemeinsamen Berufungsmarkt zuzuwenden. Insbesondere für die Mitnahme von erworbenen Pensions- und Rentenanwartschaften müssten auf dem Weg zu einem europäischen Hochschulraum einvernehmliche Lösungen gefunden werden. Mobilität sollte nicht bestraft werden. Bei der Umsetzung des Bologna-Prozesses gelte es zudem, die nationalen Eigenarten der historisch gewachsenen Wissenschaftssysteme in den Ländern gebührend zu berücksichtigen. Gerade bei der Promotion müsse die Vielfalt der Kulturen erhalten bleiben.
Mit Sorge beobachteten die Professorenvertreter, dass die Universität als Arbeitsplatz an Reiz verliere. Zu wenig Stellen und unübersichtliche Karriereaussichten, eine oftmals unzureichende Ausstattung in Forschung und Lehre, die Diskrepanz von Arbeitsbelastung und Honorierung sowie der schleichende Verlust an Unabhängigkeit durch eine zunehmende Hierarchisierung des Universitätsmanagements ließen eine wissenschaftliche Laufbahn an der Universität zunehmend unattraktiv erscheinen.
VSH, UPV und DHV haben sich darauf verständigt, ihre erfolgreiche Zusammenarbeit zu intensivieren.
Der Präsident der Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden
Professor Dr. Ernst-Wilhelm Radü
Universitätsspital Basel
Petersgraben 4
CH- 4031 Basel
Der Vorsitzende des Österreichischen Universitätsprofessorenverbandes
Professor Dr. Dr. Bernhard Keppler
Universität Wien
Währingerstr. 42
A- 1090 Wien
Der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes
Professor Dr. Bernhard Kempen
Rheinallee 18
D-53173 Bonn