Diskussionveranstaltung mit BM Hahn: Minister Hahn zeigt Verständnis für die Lage der Forschungsförderung – Verband der UniversitätsprofessorInnen kritisch zu UNI KV
In einer gemeinsamen Aussprache diskutierten der Verband der UniversitätsprofessorInnen (UPV) und Wissenschaftsminister Johannes Hahn die aktuelle Lage der Wissenschaft und Forschung in Österreich. Hahn betonte dabei einmal mehr, dass dieser Bereich als einer der wenigen in Zukunft mit zusätzlichen Mitteln aus dem Budget rechnen dürfe, auch wenn der Zuwachs nicht so hoch ausfalle, wie vor der dramatischen Finanzkrise veranschlagt.
Hahn sprach von einem der kritischen Situation des Gesamthaushalts angepassten Budget. Die dadurch entstehenden Herausforderungen der Forschungsförderung seien ihm bewusst, ihre Lösung ein Anliegen des Wissenschaftsressorts, so der Minister.
Mitglieder des UPV brachten dabei die kritische Situation des FWF zur Sprache, der als typische Bottom Up-Förderorganisation individuelle Anträge von Wissenschaftern unterstützt und Exzellenz fördert. Insbesondere auch die Notwendigkeit der Nachwuchsförderung, vor allem über Programme des FWF, wurde vom Vorsitzenden des Forum Forschung, Vizerektor Engl eingefordert.
Kritisch angemerkt wurde seitens des UPV, dass die Umsetzung des Kollektivvertrages durchaus in eine Rückkehr zu Zuständen entsprechend dem UOG 75 führen könnte, da die Gefahr besteht, dass nicht alle Universitäten die entsprechenden Qualitätskriterien konsequent einzufordern würden.
Mitglieder des UPV schlugen vor, bei Uneinigkeit bezüglich des Kollektivvertrages die eventuell ungenützten Mittel in die Nachwuchsförderung und für die zusätzliche Finanzierung des FWF vorzusehen. Der Vorschlag wurde von Hahn mit Interesse aufgenommen.
Rektor Winckler, der in seiner Funktion als Vorsitzender der European University Association anwesend war, erläuterte, dass generell in den Absolventenzahlen und speziell im Bereich der naturwissenschaftlichen Forschung ein deutlicher Nachholbedarf Österreichs besteht.
Angesprochen und konstruktiv mit dem Minister diskutiert wurden auch die Probleme, die die Universitäten mit der restriktiven Auslegung der Verlängerung von Dienstverträgen bzw. Kettenvertragsregelung (§109) haben. Ebenso der Wunsch nach Reduktion der überbordenden Bürokratie an vielen Universitäten.
Im Zuge der Novellierung des Universitätsgesetzes wiederholte der Wissenschaftsminister seinen Plan, die Schaffung kleiner Professuren (§99), als Instrument der Nachwuchsförderung und als Übergangsregelung für exzellente Dozenten (Ao.Professoren) zu ermöglichen, die in entsprechenden Berufungsverfahren besetzt werden sollen.
Bernhard Keppler
Vorsitzender