Wissenschaftsverbände fordern verlässliche Karrierewege für die besten Nachwuchswissenschaftler.
Für attraktive und verlässliche Karrierewege in der Wissenschaft haben sich die Wissenschaftsverbände Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (Deutscher Hochschulverband (DHV), Österreichischer Universitätsprofessor/ Innenverband (UPV) und die Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden (VSH)) auf einer Tagung in der Villa La Collina (Cadenabbia) ausgesprochen. Europa und die durch einen engen, gemeinsamen Berufungsraum gekennzeichneten Länder Deutschland, Österreich und Schweiz ständen in einem globalisierten Wettbewerb vor der Herausforderung, die besten Köpfe für die Universität zu gewinnen. Dies könne nur gelingen, wenn exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler mehr Sicherheit für ihre Karrierewege erhielten.
Die Förderung der akademischen Selbständigkeit für besonders hoffnungsvolle und leistungsfähige Nachwuchswissenschaftler durch „Tenure Track“-Modelle gehöre inzwischen weltweit zum Standard. Der „Tenure Track“, die verbindliche Zusage auf eine Lebenszeitprofessur bei Bewährung, bilde ein wesentliches Element, um Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler frühzeitig an Universitäten zu binden und ihre Abwanderung in außeruniversitäre Bereiche oder an ausländische Hochschulen zu verhindern, betonten die drei Verbände. Zudem müsse der Ausbau anderer geeigneter Qualifikations- und Berufswege von Wissenschaftlern, die sich weiterhin fächerspezifisch unterschiedlich entwickeln können und sollten, vorangetrieben werden.
DHV, UPV und VSH sehen mit Sorge, dass in Deutschland zwar durch begrüßenswerte Wissenschaftspakte wie die Exzellenzinitiative zu viel qualifizierter Nachwuchs generiert wird, für den jedoch ein Auslassventil in Form zusätzlicher Professuren fehlt. Im Gegensatz dazu gibt es in Österreich keine derartigen Initiativen, die eine zusätzliche Finanzierung des wissenschaftlichen Nachwuchses gewährleisten. Das österreichische „Tenure Track“-System „speist sich“ ausschließlich aus vorhandenen Stellen und sieht keine zusätzlichen Ressourcen vor.
Die drei Verbände regen aber in jedem Fall an, rechtzeitig, etwa im Anschluss an die Post-doc-Phase, zu einer Entscheidung zu gelangen, ob gute Aussichten für eine wissenschaftliche Karriere mit dem Ziel der Professur bestehen. Eine klarere Trennung von wissenschaftlichen Dienstleistungen und Qualifikationsaufgaben bei wissenschaftlichen Mitarbeitern sei spätestens zu diesem Zeitpunkt erforderlich