Wissenschaft und Forschung bilden die Basis für wirtschaftliche und soziale Innovation. Mit ihren Leistungen in Forschung, Lehre und Transfer sind die österreichischen Universitäten die zentralen Akteure auf diesem Gebiet und liefern einen maßgeblichen Beitrag zur Sicherung und Weiterentwicklung des Wohlstands und der nachhaltigen Entwicklung in Österreich.
Der Verband der Professorinnen und Professoren der österreichischen Universitäten (UPV) empfiehlt vor diesem Hintergrund den Verhandlerinnen und Verhandlern für die neue Regierung folgende Punkte in das Regierungsabkommen aufzunehmen:
- Um die für nachhaltige Entwicklung und Wohlstand in Österreich erforderlichen Forschungs- und Lehrleistungen erbringen zu können, müssen die Universitäten als wichtigste Forschungsstätten maßvoll gesteigerte Budgetmittel erhalten, die Kontinuität respektive eine Steigerung der Forschungsleistung ermöglichen. Nur auf diese Weise kann die – laut einer Umfrage des UPV im Jahr 2017 – eher geringe Attraktivität der Hochschulen als Arbeitgeber für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhöht und die Abwanderung von Spitzenkräften aus Österreich gestoppt werden. Eine Erhöhung des regulären Forschungsbudgets wird es auch ermöglichen, innovative Forschung vermehrt zu fördern.
- Die Universitäten leisten durch die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pädagoginnen und Pädagogen auch einen zentralen Beitrag für das Bildungssystem insgesamt. Um dieser Aufgabe mit der erforderlichen Qualität nachkommen zu können, bedarf es entsprechender personeller Ressourcen. Die dafür notwendige Finanzierung muss gesichert sein.
- Der UPV begrüßt die Verabschiedung des Forschungsrahmengesetzes. Allerdings muss dieses unbedingt durch ein Forschungsfinanzierungsgesetz komplementiert werden, das auch einen mittelfristigen Finanzierungsplan enthält. Die Förderung durch die Nationalstiftung muss zumindest in der Höhe der aktuellen Ausschüttungen gesichert sein.
- Der Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) muss zur Sicherung und Verbesserung der internationalen Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Wissenschaften mit deutlich mehr Budget ausgestattet werden. Insbesondere müssen in der österreichischen Förderlandschaft ausreichend Geldmittel vorhanden sein, um exzellent bewertete Einzelprojekte bottom-up fördern zu können (derzeit werden auch sehr gut bewertete Anträge aufgrund fehlender Geldmittel abgelehnt). Auch die früher bestehende Overheadregelung des FWF soll wieder eingeführt werden.
- Wissenschaft und Forschung sind in den österreichischen Universitäten inhärent miteinander verbunden. Deren zentrale Aufgaben sind Forschung und darauf aufbauende „forschungsgeleitete“ Lehre. Sie übernehmen als dritte Aufgabe auch den Transfer ihrer Forschungsergebnisse in Gesellschaft und Wirtschaft. Daher ist es unabdingbar, dass Wissenschaft und Forschung gemeinsam in einem Ministerium verankert bleiben.
- Um eine höhere Verbindlichkeit bei den Studierenden hinsichtlich Prüfungsvorbereitung und Prüfungsleistung zu erreichen und gleichzeitig die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von aufwändigen Prüfungstätigkeiten zu entlasten, sollten die im internationalen Vergleich unüblich hohen Wiederholungs-möglichkeiten für Prüfungen reduziert werden.